07. Dezember 2012
(Ein)stürzende Neubauten
Dem Bildtitel entsprechend nannte sich dereinst in den 80ern eine Berliner Band, und ihr Name gelangte zu ungewollter Aktualität, als kurze Zeit später das Dach der Berliner Kongresshalle einstürzte. Glückwunsch!
In vorliegender Aufnahme stürzen zumindest sämtliche Linien...
...die dämliche Schallschutzwand ist aber bisher noch nicht umgefallen. Solch grenzenlosen Blödsinn habe ich noch nicht erleben dürfen. Stellen sie sich folgendes vor:
Rechts der Schienen liegt die Geislinger Oberstadt, und das offene Parkdeck eines großen Einkaufcenters grenzt unmittelbar ans Geleise. Wenn man nun dort oben steht und sich reinzieht, wie ein Zug durch diese enge Linkskurve rollt, dann fatzt einem das Ohr.
Es benötigt nicht übermäßiger Portionen Menschenverstand, um sich ausmalen zu können, wie die Bäume und Hänge linkerhand als Reflektor bzw. Verstärker ihren akkustischen Dienst verrichten...
...und glauben sie's mir: die zeigen sich völlig unbeeindruckt von diesem 2 Meter hohen Flickwerk aus der Denkschmiede menschlicher Politik.
Das Ei des Kolumbus?
Mein lieber Scholli... da hat aber jemand einen ordentlichen Bollen ins Eck gesetzt. Das kann unmöglich das Ei des Kolumbus sein, da wäre der ja mit Mann und Maus untergegangen...
...und das vermutlich schon kurz nach Verlassen des heimatlichen Hafens.
Macht also keinen Sinn. Ich denke beim Anblick dieses Ei (Eies? Eis??) vielmehr an Jurassic Park. Der Velociraptor ist offensichtlich kurz vor dem Schlüpfen, denn er hat schon einen großen Spalt (oben rechts) ins Ei gesäbelt.
Leider wird das arme Tierchen seinem Namen ('schneller Räuber') so überhaupt nicht gerecht, denn die für die Schallschutzwände verantwortlichen Bauarbeiter sind längst über alle Berge.
Schade eigentlich...
SuperDynamicRange
...und dies gleich in zweifacher Hinsicht, denn der DoSto rast hier durch den Salacher Range, als ob's kein Morgen gibt.
Bei Aufnahmen mit Weitwinkelobjektiv denkt man intuitiv an deutlich reduzierte Unschärfe, und dies trifft auch zu, allerdings nur für den Zitterer hinter dem Sucher.
Beim Thema Bewegungsunschärfe ist hingegen Vorsicht geboten, denn Weitwinkel bedeutet oft näher ran an's Motiv. Daraus resultiert in der Eisenbahnfotografie meist eine seitlichere Ansicht, was zur Folge hat, dass sich die Winkelgeschwindigkeit des Zuges deutlich erhöht.
Bei der vorliegenden Aufnahme legt der Zug etwa 4cm in einer tausendstel Sekunde zurück. Da kann man sich leicht ausrechnen, wie kurz belichtet werden sollte, um in der gezeigten Abbildungsgröße keine sichtbaren Verwischer mehr zu ernten.
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