2011 August

21. August 2011

40 Grad bei Siklós

Naja, genau genommen zwischen Nagyharsány und Kistapolca - aber im Gegensatz zu Siklós kennt das ja mal wieder kein Mensch ;-)

Letztendlich ist das so oder so völlige Nebensache, denn der Hauptakteur ist in dieser Region (in streng meteorologischen Fachtermini ausgedrückt): eine langanhaltende allgegenwärtige scheißendrecks Kackbratzen-Hitze!

Toll, wie der linke Schienenstrang auf halber Strecke scheinbar im Nichts verschwindet, während die hellen Begrenzungssteine in bester Fata Morgana-Manier verschwimmen.

Hervorgerufen werden beide Effekte durch Beugung der Lichtstrahlen an der extrem heißen Luftschicht, die unmittelbar am Boden aufliegt. Von schräg oben eintreffende Lichtstrahlen werden dabei ins optisch dichtere Medium (= die höher liegende kühlere Luft) zurück gebeugt.

Ich hätte mich auch gerne in die kühleren Luftschichten gebeugt, aber ich bin kein Lichtstrahl, und so blieb mir nur, peinlichst auf meinen Flüssigkeitshaushalt zu achten...

...also zu saufen wie ein Loch.

Aufnahme in Ungarn unweit der kroatischen Grenze.

 

 

 

 

08. August 2011

Andreas schießt den Vogel ab? Nein, viel besser...

Eine kleine Sensation im Filstal

Großalarm herrschte an diesem Montagmorgen, denn die letzte 140er in ozeanblau/beige schickte sich an, auf ihrem Weg von Ingolstadt nach Karlsruhe die KBS 750 zu beehren.

Können sie sich vorstellen, mit welchem Gefühlscocktail im Bauch man da auf dem Bürostuhl herum rutscht? Ich kann ihnen sagen:

Ruhe und Gelassenheit geht anders ;-)

Glücklicherweise war Andreas an diesem Tag weitaus flexibler, und so begab er sich bei Gingen nicht ohne die richtigen Hintergedanken auf Lauerstellung: das Streiflicht ist auf diesem Streckenabschnitt noch am erträglichsten (je weiter man sich talauswärts begibt, desto mehr dreht die KBS 750 'in die Sonne').

Die bildliche Aufbereitung erfolgte streng nach folgendem Prinzip: Lecker!

Dank viel Liebe zum Detail verlieren die Lichtverhältnisse ihre Bedeutung, und 140 423-5 wird verdientermaßen zum Highlight auf der Filsbahn. Klasse!

Herzlichen Dank an Andreas für diesen tollen Fang!

 

 

 

 

07. August 2011

Das Gegenlicht-Experimentalbild...

SuperDynamicRange (SDR) extrem

Aus Stuttgart kommend, erreicht dieser Gemischtwarenladen soeben den Bahnhof Eislingen. Der wunderschöne Himmel, der sich an diesem frühen Abend über 185 383-7 spannte, war Anlass genug, sich in der Aufbereitung erneut extrem ins Zeug zu legen.

Wolken in allen drei Stockwerken, und das auch noch bei Gegenlicht. Räumlicher kann das Himmelszelt kaum daher kommen.

Die Sonne steht in der linken oberen Bildecke und schickt ihre Strahlen zum Zeitpunkt der Aufnahme durch eine dünne Altostratus-Schicht. Der dazugehörige Lichtfraß ist exakt so eingestellt, wie man ihn vor Ort erlebt hatte. Sehr beeindruckend...

...aber auch authentisch? Niemals. Das kann eine Gegenlichtaufnahme einfach nicht leisten, denn während sie dieses Bild (in gemütlicher Raumbeleuchtung) problemlos 'am Stück' betrachten können, würden sie vor Ort entweder...

1) die Sonne mit zusammen gekniffenen Augen betrachten (und das hoffentlich auch sehr schnell wieder bleiben lassen), oder...

2) sich die Hand vor die Stirn halten und den Güterzug beobachten.

Wir vergleichen also Äpfel mit Birnen, und das führt ja bekanntlich nie zum Ziel ;-)

Hinweis für den aufmerksamen Betrachter:

interessant ist der diagonal durch den Himmel verlaufende 'Schattenkegel', der am Boden auf Höhe des im Hintergrund befindlichen Signal trifft.

 

 

 

06. August 2011

Sorgfältigst geplant - punktgenau vergeigt

Hochlicht auf weiße Kastenzehner - da kann man sich bei der Bildbearbeitung so richtig austoben. Das ist schön...

...alles andere ging hingegen schief, und zwar wie folgt:

Ich hatte Lust auf einen Lokportrait-Seitschuss aus leichter Überhöhung und einem Hauch 'Hinterherblick'-Perspektive. Mir gefallen diese Blickwinkel ungeheuerlich.

Also Kamera & Mann in Position bringen, Brennweite festlegen, Bildausschnitt feintunen, vorfokussieren und... warten.

Wenige Minuten später waren aus Richtung Gingen die typischen Güterzug-Geräusche zu vernehmen (ein Dank geht an die unverkennbare Achsfolge). Hey, das läuft ja prima. Also Kamera anlegen, die Umwelt ausblenden und sich ganz auf das Sucherbild konzentrieren. Selbst den Bewuchs hatte ich einkalkuliert. Eine Lok sollte locker zwischen das niedere Buschwerk passen...

...eine Lok!

Verdammt und zugenäht, ausgerechnet jetzt erwischt mich das Zebra-Doppel eiskalt von hinten, nein, eher von der Seite.

Da saß ich nun mit meiner Detailplanung, schaute durch den Sucher wie Hansi Schimpansi und versuchte mich in ziemlich vergeblicher Schadensbegrenzung.

Naja, wenigstens hab ich die beiden 139er-Zebras bildfüllend festgehalten. Für mich sind die das absolute Traumpaar. Zeit- und schnörkellose Schönheit trifft auf geniales Design!

Die scheinbar wahllos verpinselten Zebrastreifen sind absolut gekonnt. Das merkt man spätestens dann, wenn man selbst versucht, eine Seitenansicht mit dem Pinselwerkzeug zu verschönern.

Das wird nichts ;-)

Aufnahme bei Süssen.

 

Exkurs: das Planungs-Paradoxon

Was genau soll eigentlich eine Planung bringen? Sicherheit für die Zukunft? Schutz vor Unerwartetem? (diese Aussage ist für sich betrachtet schon paradox)

Als Planungsbeauftragtem stehen mir doch streng genommen nur zwei grundsätzliche Vorgehensweisen zur Verfügung:

1) Planung auf Basis von berechenbaren Regeln

Paradox: wenn die zukünftigen Ereignisse berechenbar sind, wird der Planungsgedanke in die Irre geführt. Es ist bspw. nicht nötig, einen Plan zu erstellen, der mir darüber Auskunft gibt was passieren wird, wenn ich im Jahre 2022 Ausgaben habe, die die Einnahmen deutlich übersteigen.

Ich werde ein massives Problem mit meiner Hausbank bekommen - was sonst?!?!?

'Stop!', werden sie jetzt denken, und einwenden: 'aber genau darum plant man doch! Damit man erst gar nicht in eine solche Situation kommen kann!'

Sie haben recht, aber damit betreten sie das Reich der...

2) Planung auf Basis von Vermutungen

Jetzt wird es erst richtig paradox, denn was nützt ihnen ein peinlichst genau erstellter 10-Jahres-Finanzplan, wenn sie die Ursachen, die zu Einnahmen und Ausgaben führen, nur zu einem geringen Teil im Griff haben?

Und unter Garantie wird der nicht beherrschbare Teil die größten Veränderungen einfordern (Krankheit, Pflegefall, Beziehungsdrama, Autounfall, Nachwuchs, Arbeitsplatzverlust, Wohnortwechsel etc.) und jegliche Planung in die ewigen Jagdgründe schießen.

 

Witzig, gell. Egal wie man es anstellt, man kommt - ehrlicherweise eingestanden - nie auf einen grünen Zweig. An dieser Stelle kurios: geht man zu einer Wahrsagerin, um sich die Zukunft vorhersagen zu lassen, sollte man das besser für sich behalten...

...bespricht hingegen die Geschäftsleitung eines großen Unternehmens den 5-Jahres-Businessplan, können die dazugehörigen Gesichter gar nicht bedeutungsschwanger genug sein ;-)

 

 

 

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