2012 Dezember

 

Dezember 2012

TeleVision

Bei wenig Licht mit viel Brennweite auf ein sich sehr schnell bewegendes Objekt drauf zu halten bedeutet, eine Gratwanderung zwischen toll und blöd zu provozieren.

146 227-4 betritt zum Zeitpunkt des Auslösens so gerade eben die Schärfezone. Ursprünglich wollte ich sie eigentlich noch etwas weiter fahren lassen, aber ich hatte den rechten Mast während der Konzeption wohl völlig unterschlagen.

Obwohl farblich großzügig aufbereitet, ist der abgebildete Himmel nicht fern der Realität...

...obwohl beim Betrachten scheinbar der Eindruck eines firmamentumspannenden Rosa entsteht. Verantwortlich hierfür ist das Tele, welches lediglich einen kleinen Teil des Himmels ausschneidet, welcher wiederum seine Farbe der Kombination aus untergegangener Sonne & dünner Schichtbewölkung verdankt.

Keine Kunst folglich, zumal der Ausschnitt nur etwa 10 aneinander gereihten Vollmonden entspricht. 

 

 

 

Weißlichtabgleich?

Am 31. Dezember verlässt 146 222-5 gegen 16:45 Uhr den Bahnhof Süssen(Fils). Bei dieser Aufnahme habe ich mir einen abgebrochen, bis ich zu einer für mich akzeptablen farblichen Ausgestaltung gelangt bin.

Bei Tageslicht tut man sich da viel leichter, und komischerweise bei Nachtaufnahmen ebenfalls. Warum also sind Aufnahmen, vor allem in fortgeschrittener Dämmerung, oftmals solch' ungezogene Problemkinder?

Auf den Pfad der Lösung brachte mich des Volkes Mund, der mir sanft ein helfendes 'In der Nacht sind alle Katzen grau!' ins Ohr säuselte. Wie alle Redensarten steckt auch hier viel Wahrheit dahinter, wenn man sie richtig anwendet - in diesem Fall auf den Menschen...

...denn bei selbigem verabschieden sich in der Dunkelheit die für das Farbensehen verantwortlichen Sinneszellen (Zäpfchen), während die für das Hell-Dunkel-Sehen zuständigen Sinneszellen (Stäbchen) deutlich empfindlicher sind, und deshalb ihre Arbeit ungehindert fortführen können.

Was bedeutet das? Je dunkler es wird, umso mehr schalten wir Menschen auf 'Schwarzweiß' um. Dies erklärt die grauen Katzen...

...und dies erklärt auch, warum meine Kamera in der späten Dämmerung so ungewöhnlich dralle Farben produziert:

Die kann gar nicht anders, denn ihr fehlen die Schwarzweiß-Stäbchen auf der Netzhaut (=Sensor). Der in der Kamera verbaute Bayer-Sensor besteht lediglich aus farbempfindlichen 'Zäpfchen' - wie beim menschlichen Auge in 3 Sorten aufgeteilt: für rot, grün und blau.

Das ist also die Lösung, warum wir Menschen die Dämmerung farblich deutlich differenter zur Kamera interpretieren als bei Tageslicht.

Und als Koppelprodukt zu diesen Überlegungen gibt es quasi gratis auch die Erklärung geliefert, warum der Hersteller meiner Kamera von einer effektiven Auflösung von XY-Megapixeln spricht:

Der Bayer-Sensor liefert ja kein Bild ab, sondern lediglich einen Haufen unterschiedlich heller roter, grüner und blauer Punkte!

Jetzt wird es richtig spannend...

Nehmen wir als Beispiel eine Nikon D300. Dort hat der Sensor etwa 24 Millionen Pixel (aufgeteilt in ungefähr 7 Mio rote, 7 Mio blaue und 10 Mio grüne Pixel).

Für ein tatsächliches Pixel im späteren Bild bräuchte man folglich zur vollständigen Beschreibung jeweils ein rotes, ein blaues und ein grünes Pixel auf dem Bayer-Sensor.

Die tatsächliche Auflösung beträgt also ein Drittel der Sensor-Pixel, im Falle der D300 etwa 8 Mio Pixel.

Nun werden die mathematischen Rechenformeln zur Umrechnung eines Bayer-Dreifarben-Sensors in 'echte' Bildpunkte immer intelligenter - mittlerweile generieren diese eine Anscheinsauflösung, die in etwa der halben Pixelzahl des Sensors entspricht.

Aus den 24 MP des Sensors werden folglich 12 MP effektive Auflösung im bildhaften Endprodukt.

Saa-genn-hafft...

...und der Umkehrschluss: würde man die D300 in einer Schwarzweiß-Version anbieten, könnte man die vollen 24 MP des Sensors zur Auflösung nutzen.

 

 

 

 

 

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