2011 Juli

31. Juli 2011

Farbenstichlehre

Alltag zwischen Süssen und Salach. Zu fortgeschrittener Abendstunde scheint die Sonne parallel zum Schienenstrang. Eine der wenigen Möglichkeiten, die Vertiefung rund um die Kupplung nicht als schwarzes Loch darstellen zu müssen.

Aaaaaah... schön, wie ich den Stromabnehmer freigestellt habe. Dafür scheint das Signal auf dem Dach des Quietschi angeschraubt zu sein.

Macht nichts, bei dieser Alltagsszene standen andere Dinge im Vordergrund. Zum einen wollte ich den abgeschatteten Bereich (unten rechts) so authentisch wie möglich darstellen, und zum zweiten einer Frage nachgehen, die mich schon längere Zeit interessiert:

Woran erkennt man zuverlässig einen Farbstich? Was unterscheidet einen falsch eingestellten Weißabgleich von echter Tönung?

Ganz einfach: der Himmel! Sieht der Himmel plausibel aus, hat das Bild keinen Stich, denn der Himmel macht die Farbtönung am Boden nur eingeschränkt mit.

Wie ist das zu verstehen? Dazu die Erläuterung am praktischen Beispiel:

Beim vorliegenden Bild hat das Licht der tiefstehenden Sonne einen langen Weg durch bodennahe trübe Luftschichten passiert, bevor es am Standort ankommt. Dabei wird viel blaues Licht gestreut, es kommen also vorwiegend die verbliebenen langwelligen Farben (gelb, orange, rot) beim Betrachter an und tauchen die Gegenstände vor Ort in warme Farbtöne.

Aus geschildertem Sachverhalt folgt also zwangsläufig, dass der Himmel dem warmen Farbton am Boden nicht 1 zu 1 folgen kann, denn wenn hauptsächlich die kurzwelligen blauen Farbtöne gestreut werden, können auch nur diese für den Grundton im Himmelslicht verantwortlich sein.

Beobachten sie doch mal bei nächster Gelegenheit den Himmel über einem von der Abensonne angestrahlten Herbstwald, idealerweise bei klarer Luft. Sie werden überwältigt sein vom intensiven Cyan.

Auch im vorliegenden Bild ist der Cyan-Himmel erkennbar, wenn auch durch Wolken abgeschwächt.

Hinweis: nun ist auch klar, warum Schattenbereiche einen kalten Farbton aufweisen, denn diese werden hauptsächlich vom Himmelslicht erhellt. Toll zu sehen am Schatten der Warnbake.

 

 

     ***   Hinweis: Neuzugang am Seitenende. Scrollen lohnt ;-)   ***

 

 

28. Juli 2011

Abendsonne + 151erDT am 47776 + Unwetter = Colorbild

Tiefer Luftdruck schaufelt - mal wieder - feuchtwarme Luftmassen in den Süden Deutschlands. Ein todsicherer Garant für unbeständiges Schauerwetter in der zweiten Tageshälfte.

Die Frage lautet lediglich: wen trifft's?

Die wunderschöne Doppeltraktion sicher nicht, denn die fährt, aus Richtung Günzburg kommend, direkt in die Abendsonne...

...und mag man auch noch so gegen 'verkehrsrot' schimpfen, hier setzt dieses Konzept einen tollen farblichen Akzent.

Land unter herrschte hingegen in Blickrichtung Ostsüdost, und Ortskundigen ist sofort klar, in Kleinkissendorf und Schneckenhofen laufen die Gullis über. Davon musste ich mich natürlich mithilfe einer Aufklärungsfahrt in's Zentrum des Schauers persönlich überzeugen. Gigantisch!

Interessant: charakteristisch ist die auf der Rückseite solcher Gewitter oft vorzufindende völlig eingeschlafene Stimmung mit absoluter Windstille in leichten Senken. Dies ermöglicht dem noch warmen Straßenbelag, das abdampfende Regenwasser in gespenstische 'Rauchfahnen' zu kleiden.

Aufnahme bei Neu Ulm.

 

 

Caught in the Act - Albaufstieg extrem **

Extrem ist hier hauptsächlich die Bildentstehung.

Eigentlich wollte ich diesen zufällig gesichteten PbZ, der sehr langsam von Geislingen in Richtung Amstetten unterwegs war, nach einer Freude-am-Fahren-Eilfahrt auf der Albhochfläche verhaften, doch vor mir befindlicher Kriechverkehr vereitelte dieses Vorhaben gründlich.

Letztendlich holte mich der PbZ gegen Ende der Steige wieder ein. Glückwunsch, und was nun?

Also ließ ich mich ein wenig zurückfallen, stellte die Kamera auf Automatik, drehte auf eine sehr kleine Brennweite (Ausschnittsreserve), wartete auf einen halbwegs vernünftigen Moment und drückte dann ab. Watt willste sonst auch machen...

Extrem aber auch die Lichtverhältnisse. Sonne von rechts oben hinter einer dünnen geschlossenen Wolkendecke, während man selbst im schummrig engen Schlund hinterm Steuer sitzt, sind garantierte Showstopper.

** nicht zu verwechseln mit Alb extrem, der alljährlich stattfindenden Radrundfahrt für Hardcore-Masochisten. Diese fahren etwa 200 km rund um die Fünftälerstadt Geislingen und machen dabei hauptsächlich eines: Steige rauf, Steige runter, Steige rauf, Steige runter, Steige rauf, Steige runter usw. usw. usw.

Respekt! Der absolute Wahnsinn!

 

 

 

Streichelzoo

Was ist denn das schon wieder für ein komischer Bildtitel? Soll hier ein Bezug zur Lokparade hergestellt werden, die fast schon unnatürlich und fingiert wirkt?

Nein, der Bezug ist hier vielmehr zum Standort herzustellen, und sie dürfen raten müssen ;-)

Dazu stichwortartig ein paar Hinweise:

Weltbekannt durch Apollonia Margarete Steiff. Von der einfachen Näherin zum Filzwarengeschäft. Vom Nadelkissen zum 55PB (55cm hoch, Plüsch, Beweglich).

Und? Dämmert's schon? Noch nicht? Okay, ein weiterer Tipp: wahrscheinlich sind alle Container bis an den Rand mit Teddybären gefüllt, und jeder davon hat einen Knopf im Ohr.

Und? Was? Immer noch keinen Plan? Na gut, ein letzter Hinweis. Der Name der gesuchten Stadt verbirgt sich raffiniert und äußerst subtil im nachfolgenden Text:

Neugierig Giengen wir an's Fenster, als unsere Nachbarin rief: Leute, jetzt Brenz!

 

 

Der Brüller

Bernd Theilacker war so verrückt, die oben fotografierte Szene in die virtuelle Welt zu übertragen.

Totaaaaaal süüüüüüß! Vielen Dank, Bernd!

 

 

 

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