Gleisbau Juli 2013

 

21. Juli 2013

MEN AT WORK

An diesem Sonntag herrscht nicht nur gnadenlos schönes Hochsommerwetter, sondern auch schweißtreibender Baubetrieb bei Geislingen/West. Grund genug, sich mit der Kamera auf die Suche nach dokumentarischen Motiven zu begeben...

...und dabei mit seinem lasziven Herumlümmeln der ganzen Mannschaft gehörig auf den Zeiger zu gehen.

Haha! Aber mal im Ernst: wenn man eine Horde wildfremder Menschen bei der Arbeit fotografiert, sollte man offen mit seinem Vorhaben umgehen, den Kontakt zu den Arbeitern suchen und mit ein wenig Gedankenaustausch Sympathie-Brücken schlagen...

...denn ebenso, wie ich von diesem Treiben am Schienenstrang fasziniert bin, sind es die Arbeiter umgekehrt, was Fotoausrüstung im allgemeinen und das Hobby Eisenbahn im speziellen betrifft. Dabei kristallisieren sich meist mindestens 2 oder 3 Kerle heraus, die mit Freude 'mitspielen'.

 

Fazit: stellt euch nicht wie der 'Einsiedler von hinter den 7 Bergen' an die Gleise. Das kommt nicht gut an, und dies völlig zurecht.

 

 

ALLES SUPER

Während sich von hinten und im Schutze des Lärms unbemerkt der weiße Hai mit weit geöffnetem Maul nähert, um reinen Tisch zu machen, ist Kollege Hans-Günther eben im Begriff, mir mit 'beide Daumen hoch' folgendes signalisieren zu wollen:

Hey Franky, also zur Zeit laufen die Dinge allesamt ganz hervorragend. Schön, dass Du diesen tollen Moment im Bilde verewigst.

Hahaha. Natürlich tut der ICE nichts, der will nur spielen. Dennoch lässt sich diese konstruierte Situationskomik hervorragend auf das wirkliche Leben übertragen, und so lernen wir daraus folgendes:

A) Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

B) Lasse Dich nie fotografieren oder filmen, wenn gerade alles super toll läuft, Du Dich ganz großartig fühlst oder Du den Rest der Welt von Deinem hohen Skill-Level überzeugen willst. Meist landen die so gewonnenen Ergebnisse als Lachnummer in 'Pleiten, Pech und Pannen' (bzw. auf youtube).

Naja, wenigstens hat man es dann bis ins Fernsehen (bzw. aufs Galaxy S4) geschafft ;-)

 

 

 

ARBEITS-TEILUNG

Wenn nur ein relativ überschaubarer Gleisabschnitt erneuert werden muss, rücken keine Vollautomaten an, deren Gesamtlänge den Sanierungsfall bei weitem übersteigt. Der Arbeitsprozess teilt sich folglich in viele kleinere Teilprojekte mit den zugehörigen spezialisierten Mitarbeitern auf. Der 'manuelle' Aufwand ist relativ hoch, auch wenn die allermeisten Kraftakte von Maschinen übernommen werden.

Fazit:

Im Gegensatz zu einer streng getakteten Fertigungslinie (Fließband) bestimmt hier das planerisch-koordinierende Geschick und die Erfahrung der Bauleitung über die bestmögliche Auslastung des eingesetzen Personals, doch selbst unter Idealbedingungen ist es nicht möglich, sämtliche Mitarbeiter kontinuierlich zu beschäftigen.

Immer wieder wird jemand auf den Abschluss des vorgelagerten Arbeitsganges, die Verfügbarkeit einer Maschine oder die Bereitstellung von Material warten müssen.

Warten klingt nach Pause, und Pause klingt schön.

In vorliegender Aufnahme ist der Tf ganz offensichtlich mit warten beschäftigt, kann aber glücklicherweise dem Treiben der Kollegen beiwohnen, denn ich empfinde nichts schlimmer als nichts tun zu dürfen/können/sollen.

Dies trägt erstens überhaupt nicht dazu bei, den (gefühlten) Arbeitstag zu verkürzen, und wirkt zweitens nicht im geringsten Maße befriedigend.

Drum die Moral von der Geschicht' an die beobachtend Schar am Bahnsteig stehender Zivilisten: kein falscher Neid.

Zum Bild:

Es bleibt offen, ob der Tf tatsächlich den Kollegen oder dem Franky zuschaut, wie dieser auf dem Boden sitzend verzweifelt versucht, eine zitterarme Körperstellung für das 300er ohne Stabi zu finden. Ich jedenfalls meine, den Gesichtausdruck als aus der Kategorie 'Armer Irrer!' stammend interpretieren zu können.

Da man auf diese große Distanz hauptsächlich den Schotterstaub zwischen Gegenlichtblende und G 1206 northrail aufnimmt, musste der Kontrast in der Nachbearbeitung deutlich erhöht werden. Ich denke, damit ist ein guter Kompromiss zwischen Ansehnlichkeit und Authentizität gefunden.

 

 

 

 

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