16. April 2014
Dämmerungsexperimente
Hinweis: idealer Betrachtungsgenuss im schummrigen PC-Zimmer
DuskShotlong - Ein Silberfisch im Rotlichtbezirk
Mehrere Stents in den Kranzgefäßen, 4 Bypass-Operationen und ettliche Kammernflimmer-Spontan-Attacken...
...all jene Widrigkeiten hat 'Das neue Herz Europas' bislang erfolgreich überwunden. Dennoch bin ich höchst gespannt, ob die Neubaustrecke noch vor meinem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand befahrbar sein wird.
Darüber hinaus bin ich mir höchst unsicher, ob ich diesen Zustand (die fertige Neubaustrecke - NICHT in die Rente) überhaupt erleben will.
Mit der Filstalbahn bin ich groß geworden. Vieles hat sich verändert, ebenso viel präsentiert sich scheinbar im Zustand der frühen 70er des vergangenen Jahrhunderts. Also Zustand im Sinne von 'seit 40 Jahren nicht mehr angefasst', nicht im Sinne von 'Pflegezustand'. Obwohl...
...ich habe ehrlicherweise keine Anhaltspunkte (außer der verklärten und damit ungültigen Erinnerung), ob damals wirklich alles besser war.
Drauf geschissen. Was man allerdings unzweifelhaft feststellen darf:
146 227-4 präsentiert ihre werbende Oberfläche auch nach unzähligen Stunden im Einsatz in sehr guter Verfassung.
Freilich ist mein Dämmerbild bei Göppingen hierfür ein denkbar schlechter Beweis, dafür präsentiert sich der westliche Horizont in fast undenkbar schönen Farbnuancen. So etwas kann man sich aus Draht schwerlich nachbiegen.
A propos 'biegen': wer genau hinschaut erkennt, dass die Lok in wenigen Metern eine ausgeprägte Verwerfung zu passieren hat.
DuskShotlong - Zitterpartie
Sich Mitte April gegen 20:30 Uhr mit 300mm Festbrennweite ohne Stativ und Bild-Stabilisation am Schienenstrang herum zu schleichen - diese Vorgehensweise erscheint in der Tat zwar nicht besonders helle...
...passt aber damit doch ganz prima in die Dämmerstimmung. Am Standort nahe Göppingen ist die Sonne längstens hinter dem Horizont verschwunden, und nur der mittlerweile tiefrote Westhimmel bringt noch etwas Licht auf den Sensor. Gut erkennbar ist dies am Farbton des in Blickrichtung Ost gelegenen Burgrestaurant Staufeneck.
Befindet man sich zum Auslösezeitpunkt am Totpunkt einer sich mehr oder weniger oszillierend darstellenden Zitterkurve, kann man trotz der langen Belichtungszeit in den Genuss eines scharfen Ergebnisses gelangen.
Also gilt: entweder auf das Quäntchen Glück vertrauen - oder Stativ schleppen ;-)
Der besondere Reiz der Dämmerung liegt für mich darin, dass sich im Großen und Ganzen noch alles erkennen lässt, die vielen feinen Details aber meist vollständig verloren gehen, und somit der eigenen Phantasie eine tolle Spielwiese zur individuellen Ausgestaltung überlassen.
Das finde ich klasse! So fehlt bspw. in meiner Phantasie-Ausgestaltung Fastfood-Restmüll am Schienenstrang völlig. Aaaah, nun sieht's doch gleich viel aufgeräumter aus.
Gewisse Dinge lassen sich aber leider auch in der Dämmerung nicht verbergen, und so konnte ich es mir nicht verkneifen, einen zarten Hinweis, begleitet vom Hauch einer unterschwelligen Aufforderung, in bekannt subtilster Colorfrank-Manier mit ins Bild einzubauen.
Entdecken können diesen Hinweis vor allem diejenigen unter euch, die Dämmerbildchen unter den richtigen Umgebungsbedingungen betrachten, nämlich im gemütlich schummrigen PC-Zimmer.
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