April 2014
Regression zur Mitte
Mal angenommen, sie sind stolze Eltern eines Kindes, welches sich nur mäßig für Mathematik interessiert und bei Klassenarbeiten mit ziemlicher Regelmäßigkeit die Note 3 (befriedigend) erzielt.
Eines schönen Tages präsentiert ihr Sprößling jedoch die Note 1-2, und wird von ihnen mit höchstem Lob (inkl. neuester Xbox) beschenkt. Bei der nächsten Klausur bringt er/sie/es wieder eine 3 nach Hause.
Eines anderen, nun eher unschönen Tages, steht Strolchi mit einer 5 vor der heimatlichen Haustür, und sie verordnen mehrtägigen Hausarrest sowie Fernseh- und Xbox-Verbot. Bei der nächsten Klausur bringt er/sie/es wieder eine 3 nach Hause.
Was lernen wir als verantwortungsvolle Erziehungsberechtigte daraus?
Na, ist doch ganz offenkundig:
Lob bringt gar nix. Bestrafung aber schon!
Mit dieser einfachen, logischen und falschen Schlussfolgerung sind wir dem 'Regression zu Mitte'-Irrtum aufgesessen, denn Hänschen Klein hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne Lob oder Strafe bei der nächsten Prüfung wieder seine 3 abgeliefert.
Dies gilt für viele Dinge. Sinnbildlich könnte man dies mit folgender schlichter Aussage erläutern: früher oder später schwingt jedes ausgelenkte Pendel wieder in den Ruhezustand ein...
...so bspw. auch das meteorologische, und damit zu den Bildern:
Anfang April präsentierte sich die Natur aufgrund einer lang anhaltenden, sonnigen und sehr warmen Witterung in einem unglaublich fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.
Entsprechend dem Prinzip der Regression zur Mitte ist es sehr wahrscheinlich, dass sich dieser Zustand bald wieder ändern wird, und zwar nicht hin zu noch wärmeren Temperaturen, sondern hin zum gewohnten
'April April, der macht was er will!'
Wetten?
...und siehe da, ein paar Tage später ließ ein heftiger Schneeschauer die Temperaturen auf nahe Null absinken, und sorgte für eine geschlossene Schneedecke auf der Albhochfläche...
...und im Voralbgelände immerhin für spontanes Regenwald-Feeling. Dort schmolzen die dicken Flocken zwar schnell wieder, entzogen der Luft dabei aber so viel Energie, dass deren Temperatur in geeigneten Lagen unter den Taupunkt sank und diese beeindruckenden Wolkenfetzen entstehen ließ.
--> zurück zum Verzeichnis