26. Mai 2014
Blitzschnelle Belichtung
Gegen 00:20 Uhr wurde es über Geislingen aber mal so richtig hell. Mitternächtliche Stimmung sieht in der Regel anders aus.
Gibt es denn einen schlüssigen Beweis, dass ich ihnen da keine Story vom Pferd erzähle, dass es sich hier womöglich nur um eine etwas bearbeitete Tageslichtaufnahme handelt?
Da wäre zunächst einmal die Farbtönung. Der Blitzkanal erreicht Temperaturen von 30.000 Grad. Dies und das Licht angeregter Stickstoffmoleküle sorgen für grell violettes Licht.
Hmmm... das könnte ich aber auch per Bildbearbeitung erzeugt haben. Also kein Bewies, maximal ein Indiz.
Viel besser taugt da schon folgende Herleitung:
Betrachten sie die orange leuchtenden Straßenlaternen. Diese weisen sämtlich eine leichte diagonale Bewegungsunschärfe auf (von links oben nach rechts unten). Die Belichtungszeit betrug 1/50s, und mit frei Hand und einarmig aus dem Autofenster raus gehalten (es war windig und kalt) schafft man da locker einen Verwackler.
Die komplette restliche Welt ist jedoch knackscharf! Die Ausleuchtung erfolgte hier durch einen Wolken-Wolken-Blitz mit einer 'Belichtungszeit' von etwa 30 Mikrosekunden!
Verwackeln ausgeschlossen, auch nicht als Parkinsonpatient im fortgeschrittenen Stadium.
Übrigens sind Blitze bis heute ein nicht restlos geklärtes Phänomen. Eines der großen Rätsel war lange Zeit, wie bei in Gewitterwolken gemessenen Feldstärken von etwa 0,2 Millionen Volt pro Meter ein Blitz entstehen kann, wenn doch die 'Durchbruch-Mauer' für eine Entladung in Luft bei 3 Millionen Volt pro Meter liegt?
Möglich wird ein Blitzschlag erst - und nun halten sie sich bitte fest - weil das gesamte restliche Universum die entscheidende Trigger-Funktion übernimmt. Arschgeil, oder?
Das funktioniert so: vermutlich verursachen durch kosmische Strahlung angeregte Elektronen einen Runaway-Breakdown. Dabei werden die Elektronen so stark beschleunigt, dass diese einen Effekt nutzen können, nämlich jenen, dass der Widerstand in Luft ab einer gewissen Geschwindigkeit wieder sinkt!
Das können sie sich vereinfacht so vorstellen, dass die Elektronen schlichtweg zu schnell werden, um mit den Luftmolekülen zu interagieren.
Sollte ein Elektron 'versehentlich' doch mal in ein Luftmolekül krachen, entsteht durch die starke Abbremsung höchstenergetische Strahlung...
...und tatsächlich gelang es im Jahre 2001, Röntgen- und sogar Gammastrahlung bei einer Blitzentladung nachzuweisen.
Da bleibt mir glatt die Spucke weg.
Mindestens ebenso interessant ist die Entstehung des Donners:
Während der Entladung erhitzt sich die ionisierte Luft im Blitzkanal auf etwa 30.000°C, wird aber aufgrund des ringförmigen Magnetfeld quasi wie in einem Schlauch an Ort und Stelle festgehalten. Nach erfolgter Entladung bricht das Magnetfeld schlagartig zusammen, und die unter höchstem Druck stehende Luft darf sich nun explosionsartig ausdehnen.
Das scheppert!
Ich könnte noch stundenlang schreiben, aber es kommen zukünftig sicher noch weitere Gewitterbilder, die auch kommentiert werden wollen...
...dann also hoffentlich bis demnächst und auf ein Neues.
Hinweis: zur besseren Betrachtung Browser mit Funktionstaste F11 auf Vollbildmodus umschalten.
April 2014
Komm gut heim!
...steht eigentlich auf dem Hinweisschild geschrieben, doch 2 zusätzliche Buchstaben (die ich mir nicht verkneifen konnte einzubauen) ergeben eine mindestens ebenso sinnreiche Botschaft...
...obwohl damit die Befugnisse einer 'Verkehrswacht' eindeutig überschritten wären. Alles was recht ist, aber wo kommen wir denn da hin?
Ach so, ja: gut heim!
Warum diese Nachricht ausgerechnet hier an der L1075 im Betonsockel verewigt wurde, weiß ich nicht. Ich kenne auch keine weiteren derartigen Hinweise.
Ein möglicher Grund: die Strecke von Göppingen rauf zum Hohenstaufen ist einerseits zwar wild romantisch, andererseits aber ebenso unbarmherzig jenen gegenüber, die mit dieser Romantik nichts anzufangen wissen.
Kurven unterschiedlichster Radien (die teilweise auch noch 'zu' machen) lassen den Nachwuchs-Machos wenig Spielraum wenn es gilt, den nächtlichen Aufriss aus dem Club Rouge ins heimatliche Remstal abzuschleppen.
Repräsentiert der Holzhaufen womöglich sinnbildlich all jene Hindernisse, die sich der aufgrund überhöhter Geschwindigkeit leicht abgeänderten Fahrtroute in den Weg stellten?
Wir wissen es nicht. Eines lässt sich aber zweifelsfrei postulieren:
Schafft Mann es nicht mal, gut heim zu kommen, wird's mit dem Rest so oder so nichts mehr.
--> zurück zum Verzeichnis